Reisen als ertragreiches Investment

Reisen als ertragreiches Investment

Was hat Reisen mit einem guten Investment gemeinsam?

Um das Thema Social Impact Investing zu verstehen, also Geld zu investieren, Rendite zu erzielen und gleichzeitig sozial Gutes zu tun, sollte man vorab sein Bewusstsein bereichern.Grillstube - Südafrikanisch traditionelles Braillokal in Gebane bei East London/Südafrika

Wie muss ein Return on Investment denn aussehen? Muss es zwingend eine Rendite sein, die eine nachhaltige Wirkung entfaltet und Freude bereitet? Kann Geld ausgeben für eine Reise, ohne Zins und Dividende zu erhalten, nicht auch ertragreich sein?

Wir Menschen lernen in der Schule lesen, schreiben und rechnen. Uns wird Wissen vermittelt, Eltern versuchen den Kindern noch etwas Weisheit aus Erfahrungen mitzugeben, um das Bewusstsein für bestimmte Lebenssituationen zu schärfen. Viele unserer Erfahrungen sind aber keine wirklichen Ereignisse aufgrund persönlicher Erfahrungen, sondern Berichte aus dem Leben und Erzählungen Dritter.

Wie kann denn das Bewusstsein dazulernen? Nicht durch Erzählungen, sondern durch eigene Erfahrungen. Und dazu dient auch das Reisen. Ich bin 56 Jahre alt und bin schon viel gereist. Meistens um zu entspannen. Im Nachhinein und als Auslöser die letzte Reise in diesem Jahr, haben mich Investitionen ins Reisen dann bereichert, wenn man auf eigenen Wegen seine Horizonte erweitert. Vor allem sind es Begegnungen mit Menschen und fremden Kulturen, die das Bewusstsein verändern können. Denn überall wo man hinkommt, entdeckt man Neues und Schönes. Leider auch „Altes“ aus der industriellen Welt, die nur nach Rendite trachtet. Und diese Rendite kann Leben zerstören.

T mit Kind auf dem ArmIch hatte das große Glück, dass mein Sohn ein „Freiwilliges Soziales Jahr“ in Südafrika verbringt. Der Besuch dort war beeindruckend und hat nicht nur mein Bewusstsein verändert. Ich denke auch, das bewusste Leben meines Sohnes. Und der kann seine Erfahrungen und nicht Erzählungen an nächste Generationen gewinnbringend weitergegen. Nicht gewinnbringend von Gewinnmaximierung, sondern für ein bewussteres Leben miteinander.

Was soll denn das das Bewusstsein ändern? Großartiges Land, Garden Route, Tiersafaris, Kapstadt, Krüger Park und vieles mehr. Das kennen wir doch alles aus Reiseprospekten und Berichten aus den Medien. Beeindruckende Bilder und prächtige Farben.

Aber abseits davon, wo sich die freiwilligen Helfer aufhalten, ist das Leben anders. Die Erfahrungen sind ganz andere. Mein Sohn hatte sich ein Ort Namens Berlin als Einsatzort ausgesucht. Nicht die deutsche Großstadt, sondern das Township 45 km westlich von East London. Hier unterrichten die Freiwilligen in Schulen Sportunterricht mit Klassen, die mal keinen Lehrer für den Unterricht haben.
Die Freiwilligen sind die einzigen Weißen im Ort. Aber Sie sind in der Kommune herzlich aufgenommen worden. Der Umgang und die Integration mit den „Locals“ ist beeindruckend. Es gibt aber auch keinerlei Neidfaktoren. Man hat ein Dach über dem Kopf und ansonsten begegnet man sich auf einer Ebene. Ich durfte daran teilhaben bei meinem Besuch. Man sagte mir vorher schon, dass man ohne den besuch vor Ort, die Eindrücke und Erfahrungen der Kinder nicht nachvollziehen könne. Man kann mit Bildern nicht die gleichen Emotionen wiedergeben (zumindest nicht als fotografischer Laie), wie es die Realität hergibt.
Eine fremde Kultur. Auch Willkommenskultur, die herzlich ist. Aller Armut zum Trotze warm und freundlich. Nicht feindlich.

Township House in Südafrika | Reisen als ertragreiches InvestmentMan kann erleben, was Armut bedeuten kann. Das bewusste Wahrnehmen dieses Lebens dort, hat mein Bewusstsein auf ein anderes Level gehoben. Viele Dinge, die für uns selbstverständlich sind, sind dort unerschwinglich und zum Teil gar nicht vorhanden.

Die Erfahrungen, die man sammeln kann, in Sprache, Land und Kultur bildet zugleich. Man kann hier auch Bildungsurlaub buchen und lernt bestimmt auch etwas. Aber derartige Begegnungen sind nachhaltige Bildung. Mal raus aus seiner Komfortzone. Hier geht es nicht um Markenwaren, Handys oder sonstige Güter, mit denen man sich hervorheben kann. Dort bist Du froh, wenn Du Schuhe hast und irgendwie von A nach B kommst.

Man kann sich so viel an Wissen aus eigenen Erfahrungen anhäufen. Wissen und Inspirationen, die einem nicht mehr genommen werden können und die nie Ihren Wert verlieren werden. Anders als bei der einen oder anderen Investition im Leben, die nur auf mögliche Rendite und Steuern sparen ausgerichtet war.
Du lernst auch Menschen kennen, deren Kontakt du anders zu schätzen weist. Mein Sohn wird sich durch sein Jahr dort ein Netzwerk aufbauen, dessen Wert er heute noch gar nicht erahnen kann. Das können sowohl Kontakte zu Einheimischen (Locals) sein, wie zu anderen Freiwilligen.
Man gewinnt auch Respekt vor dem, was diese Freiwilligen leisten. Egal ob nun hier aus eigener Erfahrung in Südafrika oder auf anderen Erdteilen. Egal ob für Schulen, Arbeit mit benachteiligten Mensch oder sonstigen Projekten.

ISchulkinder einer Primary School in Nebuto/SüdafrikaSchulkinder einer Primary School in Nebuto/Südafrikach habe eine Dankbarkeit bei den Menschen erleben dürfen, die man hier nicht mehr kennt. Nicht Dankbarkeit, weil Du ein materielles Geschenk machst, sondern Dankbarkeit für Deine Lebenszeit, die man mit den Menschen, insbesondere den Kindern, dort schenkt. Man muss auch lernen, tolerant mit anderen Lebensgewohnheiten umzugehen. Dinge, die einem fremd erscheinen, aber fester Bestandteil der dortigen und jeweiligen Kultur dazu gehören.

Frauen nach dem Kirchgang an einem Sonntag in SüdafrikaVon allem habe ich nur einen Bruchteil erleben dürfen, aber es hat mein Leben bereichert. Deshalb muss man Investitionen nicht immer mit Rendite gleichsetzen. Sondern mal Geld auszugeben, um im Ergebnis sein Bewusstsein zu verändern, sich weiterzubilden, Kontakte zu erhalten, deren Wert man nicht in EURO aufwiegen kann, Toleranz neu zu erleben und Dankbarkeit zu erfahren, sind eine andere Form der Rendite.

 

 

Junge Männer an einer Straße in einem kleinen Village in Südafrika Nähe BerlinDann versteht man auch Social Impact Investing anders und richtig. Und man kann für sich einen eigenen Weg gehen. Ob man die Welt besser machen kann? Mit Sicherheit aber Zusammenhänge besser begreifen und daraus eigene Handlungen entwickeln, die im Ergebnis langfristig helfen können, unsere Welt zu erhalten. Mich würde ein anregender Dialog darüber freuen. Vielleicht können wir gemeinsam mit Zeit und Wissen weitere tolle Erfahrungen sammeln und Dankbarkeit erfahren.

 

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